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Newsletter von Maulkorbzwang und den Dogangels

* Bärbel Höhn diskutiert

* Holzweg

* Eigene Sache!

* Der Macher Frontal21 ? Friedrich Kurz

* Nachbetrachtung Frontal 21 - damit man es nicht vergißt


Bärbel Höhn diskutiert 

Kerpen-Horrem. NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn ist Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion, zu der Bündnis 90/Die Grünen am Mittwoch, 15. Mai, 19.30 Uhr, ins Sozio-kulturelle Zentrum einladen. Das Thema "anders leben, damit alle überleben" behandelt die Globalisierung.

ABER WER SAGT DENN DAS MAN NUR DARÜBER DISKUTIEREN KANN?!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Hessen

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Holzweg

Zu Rasseliste wird noch einmal eingedampft (FR vom 29. April 2002) von Matthias Bartsch: Innenminister Volker Bouffier und seine Hundeverordnungen - eine unendliche Geschichte. Als Schnellschuss ohne Einbeziehung von fachlichem Sachverstand konzipiert und mit markigen Worten am 5. Juli 2000 verkündet. Da sich im Normenkontrollverfahren die erste Niederlage abzeichnete, schnell einen neuen Entwurf (11. August 2000) gebastelt, der bezüglich des Tosa Inu mit einem "redaktionellen Versehen" behaftet war. Nach Behebung dieses Fehlers dann ein neuer Anlauf mit der Hundeverordnung vom 15. August 2000, die August 2001 vom Verwaltungsgerichtshof Kassel in Wesentlichen Teilen für nichtig erklärt wurde.

Jetzt also der nächste Anlauf trotz anhaltender Expertenkritik. Nicht etwa aus besserer Erkenntnis, sondern allein um weitere juristische Schlappen zu vermeiden - demnächst sind ja Wahlen. Ein Minister ohne politische und juristische Fortune auf dem Holzweg! Die Leidtragenden: Hessens Hundehalter. Wer bezahlt diesen riesigen Aufwand? Hessens Steuerzahler. Konsequenzen für den Verantwortlichen, vom Gesichts-/Kompetenzverlust abgesehen - keine. Wie bemerkte der Dichter Alphonse de Lamartine (1790-1869): "Je mehr ich von den Vertretern des Volkes sehe, desto mehr bewundere ich meine Hunde."

Volker Stück, Rechtsanwalt

Kassel

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Copyright © Frankfurter Rundschau 2002

Dokument erstellt am 10.05.2002 um 21:21:02 Uhr

Erscheinungsdatum 11.05.2002

http://www.frankfurter-rundschau.de/


Eigene Sache:

Wir - das Team Maulkorbzwang.de hat sich dazu entschlossen eine 2. "OFFENE" Mailingliste gegen die LHVO und gegen die Beschneidung der Grundrechte zu eröffnen.

Bitte schaut es euch an und meldet euch an! Zeigt das IHR zur TEAMARBEIT fähig seit. Denkt dran - die Wahlen stehen vor der Tür.

Anmeldung HIER: http://de.groups.yahoo.com/group/dogangels/


Der Macher - Friedrich Kurz

Datum: 
31.05.2000

Ressort: 
Medien

Autor: 
Frank Junghänel

Ein Schuss im Urwald

Gratwanderung mit Abstürzen - der Geiseltourismus deutscher Medien

Mit dem Zweiten sieht man besser. Dieser ziemlich papierne Werbespruch des Zweiten Deutschen Fernsehens wurde am Montag im "heute-journal" des Senders auf makabre Weise mit Leben erfüllt. Man könnte auch sagen: mit Todesangst. Was andere Berichte über die auf der Insel Jolo festgehaltenen Geiseln nur mehr oder weniger bildhaft behaupten konnten, hatte das ZDF tatsächlich im Bild festgehalten. Renate Wallerts Verfassung ist katastrophal. Sie ist schwach und emotional am Ende. Als während eines Interviews, das der Reporter Friedrich Kurz mit ihr führte, in der Nähe des Lagers ein Schuss abging, reagierte die Frau auf eine erbarmungswürdige Weise.

Intime Szene

Kurz hatte sein Publikum zuvor dramaturgisch versiert auf den Höhepunkt seiner "Geschichte" vorbereitet. So raunte er den Zuschauern zu, dass in der Umgebung immer wieder Schüsse fallen würden, auch während des Interviews. Das Publikum wurde dezent auf den bevorstehenden Zusammenbruch der Frau Wallert eingestimmt. Man durfte gespannt sein. Bange Sekunden vergingen. Ausgerechnet in einem Moment, da Renate Wallert davon spricht, dass sich die Situation für sie und die anderen Geiseln leicht entspannt habe und es ihr persönlich besser gehe, fällt der Schuss und löst ihren nervlichen Zusammenbruch aus.

Aufgezeichnet und gesendet wurde diese intime Szene im öffentlich-rechtlichen Programm, das sich gern auf seine journalistische Sorgfaltspflicht beruft. Eben diese sieht das ZDF auch nicht beeinträchtigt. Die Sequenz trage "Dokumentationscharakter" und sei aus diesem Grunde gezeigt worden, sagt Helmut Reitze, Stellvertretender Chefredakteur des ZDF. Eine Sprecherin des Senders nennt Aufnahmen wie jene von der zu Tode erschrockenen Renate Wallert "eine Gratwanderung". Andere Kollegen waren schon vor dem ZDF-Reporter da. Dieser Tage herrscht im Urwald auf der Insel Jolo ein reger Besuchsverkehr. Man trifft sich auf der Gratwanderung. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Reisestelle der Entführer ist der Geiseltourismus deutscher Journalisten ins phillippinische Krisengebiet in Schwung gekommen.

Die Pionierarbeit hatten vor gut zwei Wochen Sat 1, RTL und "Bild" geleistet, die fast zeitgleich und jeweils natürlich "exklusiv" vor Ort gewesen sind. Das ARD-Magazin "Panorama" beschränkte sich seinerzeit darauf, die Berichterstattung der Boulevard-Medien zu kritisieren, kam dabei allerdings nicht umhin, deren Bilder zu zeigen.

Jetzt rücken die Nachrichtenmagazine und Illustrierten nach. Gerade war der "Spiegel" im Busch, um unter der Schlagzeile "Am seidenen Faden" über den Zustand der Entführten zu berichten. Es geht ihnen nicht gut. Dem Redakteur sei es "gelungen, ins Lager zu kommen", heißt es im Vorspann des Gespräches. Einem Fotografen war es offenbar ebenfalls gelungen.

Der "Stern" fragt in seiner aktuellen Ausgabe "Wie lange noch?" und erzählt in Abenteuerprosa über den "Nervenkrieg zwischen Bangen und Hoffen". "Der Dschungel ist laut in der Abenddämmerung. Es zirpt und kreischt, von irgendwo rauscht ein Fluss", schreibt der Reporter. Den Geiseln übergibt er "eine Sammlung von Artikeln über den Entführungsfall". Werner Wallert habe sich "begeistert" über den Pressespiegel geäußert. "Toll, gut mitgedacht", wird er zitiert. In einem beigefügten Interview über "die gefährliche Rolle der Wallerts" fordert eine Psychologin eine "sofortige Nachrichtensperre". Frau Wallert werde instrumentalisiert, warnt sie im "Stern", der sieben Seiten lang genau dies tut. So etwas nennt man ausgewogene Berichterstattung.

Nachbetrachtung Frontal 21 - damit man es nicht vergißt

Sendung vom 7. Mai 2002
Maulkorb-Erlass

Was ist ein "Kampfhund"? Zwar hat jedes Bundesland Vorschriften erlassen, aber diese sind so verschieden, dass sie mehr Verwirrung stiften als aufzuklären, welche Hunde nun gefährlich sind und welche nicht. Besonders umstritten auch: Sollen gefährliche Hunde immer Maulkörbe tragen? Viele Hundebesitzer lehnen dies als angebliche Tierquälerei ab. Friedrich Kurz über eine neue Episode in einem alten Streit. - Beitrag bearbeitet für ZDFonline
Der Beitrag als RealVideo (Breitband)
Der Beitrag als RealVideo (ISDN/Modem)
Den Real Player zum Abspielen der Clips gibt es kostenlos.
Maria S. könnte noch gesund sein, wenn sie nicht von einem Kampfhund angefallen worden wäre. Er zerriss ihr die Wange, die Wunde ist fünf Zentimeter lang. Sie war in Mannheim beim Einkaufen unterwegs; in der Fußgängerzone sprang der Hund sie an, obwohl er angeleint war. Besitzerin und Hund sind flüchtig.
Maulkorbpflicht aufgehoben
Rolf Schmidt

Maria S.: "Er hätte einen Maulkorb tragen sollen, dann hätte er mich nicht gebissen."
Politische Ironie: Kurz zuvor hob der Verwaltungsgerichtshof die Mannheimer Hundeverordnung auf, die eine absolute Maulkorbpflicht für alle Kampfhunde vorschrieb. Das sei zu streng, urteilten die Richter.
Rolf Schmidt, Bürgermeister, Mannheim: "Es erfüllt einen schon mit Zorn, wenn man versucht, sich als Verwaltung, der Kampfhunde, die in der Tat eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen, Herr zu werden. Und die Gerichte hebeln dann das, was man beschlossen hat und was man auch umsetzen will mit dem kommunalen Ordnungsdienst, einfach aus."

Stoffhunde am Kreuz
Gleichsetzung mit den Nazis

Am Düsseldorfer Landtag findet in der gleichen Woche, in der Maria S. gebissen wurde, eine Kundgebung voll politischer Beißkraft statt. 1.000 Hunde und ihre Besitzer protestieren gegen die geplante Kampfhundeverordnung der Landesregierung. Das Gesetz enthält Leinen- und Maulkorbzwang für 41 Kampfhunderassen - das akzeptieren die Demonstranten nicht. "Es gibt keine Kampfhunde" behaupten sie und: "Kampf dem Maulkorbzwang". Sie zeigen Stoffhunde, symbolisch ans Kreuz genagelt, sie scheuen nicht vor unsäglichen Vergleichen zurück. Den Hundegesetzentwurf von Umweltministerin Bärbel Höhn setzen sie mit der Rassenpolitik der Nazis gleich. Ihnen gilt jeder Kampfhund als ungefährlich - solange er noch Niemanden verletzt hat. Ministerin Höhn verlangt ohnehin den Maulkorbzwang nur für jene Kampfhunde, die beim amtlichen Wesenstest durchfallen. Die Hundefans beißen zurück:

Zurückhaltendes Gesetz
Bärbel Höhn

Dr. Helga Eichelberg, Zoologin, Uni Bonn: "Ja, mein Gott, was ist denn das für eine Rechtsauffassung: Natürlich muss er erst beißen, um als gefährlich erkannt zu werden. Denn wenn er nicht beißt, ist er ja auch nicht gefährlich."
Ministerin Höhn hat ein zurückhaltendes Gesetz vorgelegt - aus Furcht vor gerichtlichen Niederlagen, wie in anderen Bundesländern. Ihr Gesetz listet zwar 41 gefährliche Hunderassen auf, doch entscheiden soll der Wesenstest:
Bärbel Höhn, Verbraucherministerin NRW: "Bei bestimmten großen Hunden, die gefährlich werden können, machen wir Auflagen, aber wenn die Hunde es schaffen, durch einen Test nachzuweisen, dass sie ungefährlich sind, können sie sich von diesen Auflagen wieder befreien. Und daher haben bisher alle Gerichte gesagt: Dieser Ansatz ist gerichtsfest."

Wesenstests als lohnendes Geschäft

Konkret heißt das: Wenn ein gefährlicher Kampfhund während des etwa zweistündigen Psycho-Tests nicht angreift, gilt er lebenslang als harmlos. Er darf ohne Leine, ohne Maulkorb herumrennen - auch wenn andere Menschen Angst vor ihm haben und die haben 75 Prozent aller Deutschen, laut Umfragen.
Nach dem Tod des kleinen Volkan durch zwei rasende Pitbulls in Hamburg versprachen Politiker, solche Taten künftig zu verhindern. Aber: Nach wie vor gilt in Deutschland: In einigen Bundesländern ist man gegen Kampfhundattacken besser geschützt als in anderen. In vielen Ländern kippten hundefreundliche Richter solche Verordnungen gleich reihenweise. Hunde-Gutachter reden ihnen ein, die Rasseneinteilung sei ungenau und ungerecht. Jeder einzelne Kampfhund müsse statt dessen von ihnen hundepsychochologisch begutachtet werden. Dafür kassieren dieselben Gutachter meist zwischen 400 und 1.000 Euro pro Hund - ein lohnendes Geschäft.

Maulkorb-Erlass II

Die Aggressionstests haben nur begrenzten Aussagewert, sind nur eine Momentaufnahme. Auch Hunde verändern ihr Wesen. Besonders gut weiß das Wolfgang Poggendorf vom Hamburger Tierschutzverein, der schon hunderte von Kampfhunden geprüft und vermittelt hat.
Kampfhundfreundliche Gutachten
Wolfgang Poggendorf

Wolfgang Poggendorf, Tierschutzverein Hamburg: "Selbst, wenn ein Hund einen Aggressions- und Wesenstest bestanden hat, ist nicht sichergestellt, dass von diesem Hund keine Gefahr mehr ausgeht. Ich kann von daher immer empfehlen, dass besonders bei Großhunden, in besonderen Situationen bei Veranstaltungen ein Maulkorb bereit liegt, um den Hund oder auch andere Lebewesen zu schützen."
Zu den kampfhundfreundlichen Gutachtern zählt die Kieler Verhaltensforscherin Dorit Feddersen. Sie redete der Justiz das Rassekriterium aus. Es gäbe ja große Aggressivitätsunterschiede. Erst recht ist sie gegen generelle Maulkorbpflicht:

Hitztod im Maulkorb?
Dorit Feddersen

Feddersen: "Eine generelle Maulkorbpflicht ist eine verordnete Tierquälerei, die ist tierschutzrelevant. Hunde sind Lauftiere und Hunde nehmen im Sinnesbereich des Riechens sehr viel auf und verhalten sich auch entsprechend und es sind soziale, obligat soziale Lebewesen, die eben auch lernen müssen, eben auch störungsfrei mit anderen Hunden Kontakt aufzunehmen, Konflikte auszutragen, das geht mit dem Maulkorb halt schwieriger."
Hitzetod im Maulkorb? Diese absurd klingende Frage beschäftigt den Tiermediziner Professor Simon seit 30 Jahren. Im Max-Planck-Institut Bad Nauheim erforscht er die Hitzeregulierung bei Hunden. Seine klare Schlussfolgerung: Maulkörbe sind unschädlich.

Hunde auf dem Laufband
Professor Simon

Simon: "Wir haben die Hunde auf ein Laufband gestellt, um Hecheln anzuregen und man hat dann durch die Messung des ausgeatmeten Wasserdampfs und durch Bilanzierung der Wärmebildung und der Gesamtwärmeabgabe festgestellt, dass etwa 50 Prozent der Wärme über die Atmung und etwa 50 Prozent über die Haut abgegeben werden. Wichtig ist, wenn man wieder auf den Maulkorb zu sprechen kommt, dass die Atmung mit geöffnetem Maul möglich ist, dann ist aufgrund dieser Untersuchung nicht davon auszugehen, dass es zu einer nennenswerten Beeinträchtigung der Wärmeabgabe kommt."
Doch Kampfhundefans wie die in Düsseldorf lassen sich durch neue Erkenntnisse der Hundewissenschaft nicht beeindrucken. Was sie am Maulkorb stört - das ist die Optik.

Frontal21: "Wie finden Sie, wie ein Maulkorb aussieht?"
Hundehalter: "Ich find das eine unverschämte Schweinerei mit der Maulkorbpflicht.
Frontal21: "Warum?"
Hundehalter: "Es sieht beschissen aus, beschissen. Oder wollen Sie etwa so aussehen, mit einem Maulkorb?"
Darum geht es: Maulkörbe machen hässlich. Ob das Menschleben kosten kann, interessiert Frauchen und Herrchen weniger.

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Hundehalter: "Ich find das eine unverschämte Schweinerei mit der Maulkorbpflicht.
Frontal21: "Warum?"
Hundehalter: "Es sieht beschissen aus, beschissen. Oder wollen Sie etwa so aussehen, mit einem Maulkorb?"
Darum geht es: Maulkörbe machen hässlich. Ob das Menschleben kosten kann, interessiert Frauchen und Herrchen weniger.

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