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Unsere letzte Reise nach Niedersachsen

Am 6. August 2000 traten wir eine Reise nach Lüneburg an. Auch die weite Anreise von 400 km konnte unsere Vorfreude nicht mindern.

Die Anlage der DV-Abteilung ist landschaftlich schön inmitten eines Waldes gelegen. Wir hofften auf der lang angekündigten CAC-Schau auch ausländische Dobermannfreunde wieder zu treffen.

So reisten wir gutgelaunt an. - Noch -Dies änderte sich schlagartig, als wir das Vereinsheim betraten.

Eisige Kälte vernichtete jegliche Stimmung.Eine Dame vom Ordnungsamt dozierte, dass der verhängte Maulkorbzwang auch im Auto (!!!) gelte, dass es sich beim Vereinsgelände um öffentlichen Raum handelt und dementsprechend die Hunde mit Maulkorb im Schauring vorgeführt werden müssten.

Viele Aussteller waren geschockt, glaubten sie doch bis zu diesem Tag, Besitzer von gut geprägten und sozialisierten Gebrauchshunden zu sein.

Weit gefehlt, aber nicht in Niedersachsen.

Durch die ,,Kampfhundehysterie" gezeichnet, hatten wir für dieses Vorgehen nur noch Fassungslosigkeit übrig. Noch schlimmer traf es da schon unsere ausländischen Freunde aus den Niederlanden und Dänemark (immerhin kamen von 43 gemeldeten Hunden fast 20 aus dem Ausland).

Sie wußten nicht, wie ihnen geschah. Ihnen wurde schnippisch mitgeteilt, dass sie sich gefälligst vor einer Reise über die Gegebenheiten des Gastlandes zu informieren hätten.

Man informiere sich somit bei einer Reise durch unser schönes Deutschland über den Verlauf der Landesgrenzen und halte die jeweils gültigen Landeshundeverordnungen parat.

Einreise über Schleswig-Holstein der Dobermann ist ein normaler Hund. Einreise nach Niedersachsen der Dobermann ist eine Killerbestie.

Zwischenstopp in Hamburg der Dobermann ist wieder ein normaler Hund. 

Weiterreise über NRW der Dobermann ist eine unberechenbare Kampfbestie.

Hessen. ... endlich Bayern der Dobermann ist endlich wieder ein normaler Hund.

Was verlangen wir von unseren ausländischen Dobermannfreunden.

Bundesländer? Stadtstaaten? Über dieses Wissen verfügt noch mancher Deutsche nicht.

Kommentar des Ordnungsamtes: ,,Sie hätten ja schon letzte Woche anreisen können, um eine Ausnahmegenehmigung für eine Maulkorbbefreiung zu beantragen."

Entsetzen macht sich bei unseren dänischen Freunden breit:

,,Was ist bei euch in Deutschland los? Was haben wir getan?

Wenn das so weitergeht, kommen wir nicht mehr nach Deutschland."

Der niederländische Zuchtrichter, Herr Mencke, setzt weiteren Vorschriften des Ordnungsamtes ein Ende und erklärt kategorisch, er werde keinen Hund richten, der mit Maulkorb in den Ring geführt wird.

Bis sich die Beamten des Ordnungsamtes endlich positiv entscheiden, sind die ersten süddeutschen Aussteller fassungslos abgereist.

Die anschließend stattfindende Veranstaltung gleicht einer Trauerfeier.

Selbst die hervorragende Bewirtung der Abteilung kann die Stimmung nicht anheben, im nachhinein möchten wir uns noch herzlich bei den fleißigen Helfern bedanken.

Am Ende eines formal erfolgreichen Tages fahre ich durch die schöne Lüneburger Heide und fasse einen Entschluss:

Dieses Land sieht mich, meinen Hund und somit auch mein Geld nicht wieder.

Mit einem Land, in dem ich als rechtschaffener, verantwortungsbewusster Bürger mit kriminellem Gesocks in einen Topf geworfen werde, nicht wenn meine ,,Schuld" bewiesen ist, nein, sondern bis ich meine Unschuld bewiesen habe, möchte ich nichts mehr zu tun haben.

Heike Jung-Eßlinger Gelsenkirchen



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