Offener Brief
Redaktion Stern TV
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27.05.2004
Stern TV Sendung vom 26. Mai 2004
Die Inszenierung war wieder, wie üblich, perfekt: zuerst der, ebenfalls üblich,
vor der Sendung gesteuerte, in diesem Fall besonders ausgeprägte Beifall des
Studiopublikums, der "bescheiden" entgegengenommen wurde.
In typischer Journaillemanier, für die er schon lange als Prototyp gelten kann,
nutzte Herr Jauch diese Sendung, die nach unserem Pressegesetz eine
Gegendarstellung sein sollte. Die vielen empörten Zuschriften über die erste
Sendung wurden nicht erwähnt, obwohl sie teilweise im Internet standen! Der
Hergang des Unfalls, kein in der Familie gehaltener Hund fällt ohne Grund über
ein Kind her, wurde wieder schamhaft verschwiegen. Ärgerlich für Herrn Jauch,
dass er nicht mit einer noch anhaltenden Hundeangst des Mädchens dienen konnte!
Wieder wurden Hunde mit aufgerissenem Fang gezeigt, die
sich in ausgesprochener Stresssituation befanden. Wieder wurde Herr Poggendorf
gezeigt, der vor Jahren in einer Kerner-Sendung, zu der ich als Rasseexperte
geladen war, sich noch völlig anders, also sachlich und fachlich klug, für die
diskriminierten Hunde, die er in Wirklichkeit selbst schätzt, einsetzte. Seit
dem Volkantod "hängt er allerdings sein Mäntelchen ständig in den Wind",
Hauptsache er ist in der Öffentlichkeit. Schade - auch wenn er viele dieser
Hunde selbst in gute Hände vermittelt hat.
Die Fangfragen von Herrn Jauch sind dem aufmerksamen Beobachter seit langem
bekannt und mit dem sich als ohne jedes Wissen über Hundeverhalten outenden
Herrn Ehrmann hatte er wieder ein dankbares Objekt.
Wo sind eigentlich die Einsätze dieses Kinderschützers
bei den wirklichen Gefahren, denen Kinder in steigendem Maße sogar in ihrer
Familie ausgesetzt sind? Aus eigener Sicht weiß ich, wie schwer es ist, durch
Benachrichtigung des Jugendamtes über Missstände etwas zu bewirken. Echte
engagierte Kinderschützer hätten da ein weites Feld.
Professor Hackbarth zeigte in seinen Äußerungen, dass ihm die Theorie, die er
beruflich vermittelt, näher ist als die Praxis in Hundeverhalten und
Rassekunde, denn einige seiner Behauptungen sind vom Praktiker leicht zu
widerlegen und das wissenschaftlich international längst gefestigt und
beschrieben. Tatsache ist außerdem, dass die von Theoretikern entworfenen
Testanforderungen teilweise gegen jedes normale Hundeverhalten verstoßen, den
Fachmann zum Kopfschütteln bringen.
Der Kinderwagentest ist ein treffendes Beispiel:
Der Hund kann mit dem Begriff Kinderwagen absolut nichts
anfangen. Außerdem hat ihm sein Geruchssinn kein menschliches Wesen
signalisiert. Für ihn war die Verbindung Geräusch des Babygeschreis ohne
menschlichen Geruch in einem Gerät völlig ungewöhnlicher Stress, besonders da
er an kurzer Leine geführt wurde und außerdem die Anspannung der beteiligten
Menschen spürte. Ein Hund ohne Leine und in der Geräuschquelle herumstehender
Kinderwagen hätte, ganz gleich welcher Rasse er angehörte nach Hundeart
geprüft, was da solchen Krach machte, dabei vielleicht den Wagen umgekippt um
festzustellen, woher das Geschrei kam. Hier hat man ebenfalls gezielt Ängste
verursachen wollen, nur um die unhaltbaren Rasselisten nicht kippen zu müssen.
Eine für logisch und vernünftig denkende Zuschauer eher blamable Vorstellung
und das jetzt doppelt! Thema völlig verfehlt, daher Note ungenügend.
Zur "Umschreibung" eines Hundes, kann aus meiner mehr als 50-jährigen Erfahrung
mit Hunden und den vielen Tierärzten, die unsere Hunde behandelten nur eines
festgestellt werden: Kein verantwortungsvoll Tieren und Menschen zugetaner
Tierarzt (eine absolute Vorbedingung für diesen Beruf), gibt einem Hund, den er
nicht aus seiner Praxis kennt, eine Bescheinigung mit der einem Beißunfall "Tür
und Tor geöffnet würde. Dirk Schrader ist nach Aussagen von
"Patientenbesitzern" ein Arzt, dem man vertrauen kann! Die Handlungsweise
dieses "Kinderschützers" dokumentiert seine Unkenntnis auch im menschlichen
Bereich. Tier- und Menschenschutz sollte die gleichen Wurzeln haben. Für beides
jedoch ist Wissen, was diesem Herrn fatalerweise fehlt, ebenso die
Vorbedingung. Die schwerwiegenden Folgen dieses Mankos in der Bevölkerung,
versuchen die Tierärzte mit ihrem Handeln zu minimieren!
Mit freundlichen Grüßen
Helga Fleig
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