- Hans Christian Ströbele, MdB

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Herrn
Hans Christian Ströbele, MdB
Platz der Republik 1

11011 Berlin


HF/Hu 22.03.2005


Sehr geehrter Herr Ströbele,

für meinen Kommentar zu den Aussagen Ihres Briefes an Frau Gerlach konnte ich auf den Ausspruch eines unserer größten Dichterfürsten aus der Zeit zurückgreifen, als Deutschland international noch als Hort des Volkes der Dichter und Denker galt: "Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens!" Dieser Spruch hat mir in meinem langen Leben (Jahrgang 1926) immer wieder geholfen Wissen zu erwerben, anstatt mich selbst der Dummheit zu überführen und damit zu blamieren.

Der Kommentar aller Mitbürger der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, die Ihren Brief per Fax zur Kenntnis bekamen, war allerdings entschieden kürzer und leider inzwischen, im Wandel des deutschen Sprachgebrauches, heute gesellschaftsfähig, anscheinend aber treffend. Um, wie das unter gebildeten Menschen üblich sein sollte, beide Seiten zu kennen, habe ich die Schreiben der Familie Gerlach per Fax erbeten.

Da Sie offensichtlich beide Schreiben nicht gelesen haben, war es Ihnen verwehrt, die wahren Hintergründe zu verstehen und das für einen Abgeordneten des Bundestages absolut notwendige Wissen zum Thema Kampf- und andere Hunde z.B. Jagd-, Schutz-, Lauf- und Kleinhunderassen zu erwerben.

Wenn Politiker in Bundes- und Landtagen ohne echte Recherche, daher ohne Wissen Verordnungen erlassen, die sie wörtlich in Bayern unter dem damaligen Innenminister abschrieben (Stoiber 1992), muss das zwangsläufig schief gehen! Wenn sie sich dann noch, mit einem großem Bogen gegen jedes Fachwissen, von beamteten Tierärzten (Argevet) beraten lassen, ist das Fiasko und die damit verbundene Blamage auch international inzwischen komplett.

Wenn weltweite Forschungsergebnisse über die angeprangerte Rassegruppe negiert, die Resolution aller Diensthunde führenden Beamten der Bundesrepublik über 12 Monate in einem bestimmten Schreibtisch versteckt werden, kann man auch von diesen erfahrenen Praktikern nichts lernen.

Thüringens Regierung ist der letzte Hoffnungsträger auf der befleckten Visitenkarte deutscher Politiker bei unseren Nachbarstaaten. Sie ließ sich damals von international bekannten Experten beraten und verzichtete auf unsinnige Verordnungen und die damit zwangsläufig auftretenden Probleme für Menschen und Tiere.

Da diese Rassegruppe, bekannt für ihre Menschen- ganz besonders Kinderliebe rund um die Erde beliebt ist - andererseits jede andere Rasse fehlgeprägt missbraucht werden kann - haben die Verordnungen zu landes- und bundesweiter Hysterie mit schweren Folgen für die Hundebesitzer und ihre Vierbeiner geführt!

Damit Sie die Chance bekommen, trotz Ihrer leider für viele Politiker typischen "Verdrängungsreaktion", das notwendige Wissen zu erwerben, werde ich die Korrespondenz der Partei Mensch, Umwelt, Tierschutz - Die Tierschutzpartei - mit Ihrem und meinem Kommentar zu Ihrem Brief, als offene Briefe ins Internet setzen lassen.

Hier muss leider dringend der Meinung des Auslandes, dass alle Deutschen manipulierbar sind, entgegengearbeitet werden.

Inzwischen haben sich den Thüringern, die neue Regierung von Niedersachsen unter Christian Wulff und die Regierung von Sachsen-Anhalt der Regelung ohne Rasselisten angeschlossen, ein Hoffnungsschimmer zum Thema Politiker und die Auswirkungen von Wissenslücken.

Als einer der inzwischen immer weniger werdenden Zeitzeugen mit umfassender Erfahrung zu der Verfolgung von politisch unbequemen Mitbürgern, Juden, Sinti und Behinderten, kann ich Ihnen jederzeit aufklärend zur Seite stehen. Als Kind und Jugendliche, Tochter politisch Verfolgter, die ihre jüdischen Freunde ins Ausland retteten, die beiden letzten Damen, die Angst hatten zu fliehen, versteckten, ohne später darüber zu reden, weiß ich wovon ich schreibe. Daher kann ich mich der Behauptung der Ähnlichkeit der Verfolgungen nur anschließen. Diese Erklärung entstand übrigens (was Ihnen auch unbekannt sein dürfte) bei Nachkommen von verfolgten in unseren westlichen Nachbarländern.

Es wäre schön, wenn mein Traum, dass sich alle unsere Parteien von ihren Vertretern der ewig Gestrigen, gesetzlich verordnet, trennen würden.

Meine zu Anfang der neunziger Jahre formulierte These "Der Mensch ist das am leichtesten manipulierbare Säugetier" passt auch heute weltweit, ganz gleich ob durch Parteien oder Religionen!


Mit freundlichen Grüßen



Helga Fleig
 

 

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