Denk
ich an den VdH in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht...
Gedanken zu einem Besuch der
Bundessiegerzuchtschau des VdH am 20. Oktober 2000 in Dortmund
Es ist wieder soweit. An diesem Wochenende
pilgern Tausende von echten und von sogenannten Hundefreunden in die
Westfalenhallen, um angeekelt oder begeistert den Umtrieben des Verbandes
für das deutsche Hundewesen
zu frönen.
Der naive Mitmensch geht davon aus, daß bei
einer solchen Veranstaltung das Wohl der Hunde im Vordergrund steht und
unter allen Umständen respektiert wird. Wie gesagt, der naive
Mitmensch. Die Realität, die sich mir gestern bot, war eine andere. Die
Messehallen in Dortmund waren angefüllt mit Tierquälerei. Hunde
werden, zum Teil zu viert, in Gitterboxen gepfercht, während sich
Frauchen oder Herrchen den Wanst vollschlagen, oder sich den bekannten
Dortmunder Gerstensaft unter die knallrote und vom jahrelangen
Alkoholmißbrauch deformierte Nase kippen. Werden die Tiere dann aus
ihrer Gefangenschaft befreit, dann müssen sie blödsinnige Übungen
über sich ergehen lassen. Danach geht es sofort zurück in die Box, da
Hunde dann ja wieder stören. Die Bedürfnisse der vierbeinigen
Lieblinge sind hier fehl am Platze. Natürliches Verhalten der Hunde ist
unerwünscht und muß unter allen Umständen unterbleiben. Hunde sind
hier keine Lebewesen, sondern lediglich ein Versuch der Kompensation von
Minderwertigkeitskomplexen geltungssüchtiger Hundehalter.
Auch ist es unbedingt erforderlich, daß
Besucher dieser Ausstellung ihren Beitrag zur Tierquälerei leisten. Am
besten funktioniert dieses, indem man den eigenen Hund zwingt diese
Schau zu besuchen. Ich sah gestern nur angsterfüllte Hunde, die
irgendwie versuchten sich einen Weg durch Abertausende von Beinen zu
schlagen ohne halbtot getreten zu werden. Ich gratuliere.
Mit welcher Freude konnte ich dann feststellen
wie zufrieden die geldgeilen Blicke der Vertreter der
Futtermittelindustrie leuchteten. Es ist doch immer schön, wenn sich
wenigstens einige Leute an einer Katastrophe erfreuen können.
Um die Dummheit dieser Veranstaltung noch mehr
zu verdeutlichen, schildere ich kurz die Endausscheidung im
Hundepaarlaufen (oder so ähnlich, ich kann mir wirklich nicht jede
exakte Bezeichnung irgendeines Mistes merken). Bei dieser Peinlichkeit
werden jeweils zwei Hunde gezwungen mit ihren Haltern im Kreis zu
laufen. Ich bin mir nicht sicher ob hier die Hunde bewertet werden oder
nicht vielleicht doch der dämlichste Gesichtsausdruck der Halter. Den
zweiten Platz - in diesem Pit der Profilneurotiker - errang ein Mann mit
zwei Dalmatinern. Oh, wie hat er sich gefreut, was hat er für einen
Luftsprung gemacht. Wahrscheinlich nicht weil er irgendeinen billigen
Allerweltspokal entgegennehmen durfte, sondern weil er an die Kohle
dachte, die er nun durch den Sexualtrieb seiner paarlaufenden Hunde
kassiert. Ach ja, die Hunde haben sich nicht gefreut.
Es kann in Zukunft noch mehr schöne Wettbewerbe
geben. Man stelle sich nur vor, wie eine bis zum erbrechen aufgetakelte
Pudel-Tussi, der faszinierten Weltöffentlichkeit die Bundessieger im
Synchron-Kacken vorstellt. Dem Verband von degenerierten
Hirnamputierten fällt bestimmt noch mehr
ein.
Es war so schön gestern, alle waren so lieb. Es
ist diesen Sommer auch nichts vorgefallen, was eine Kritik rechtfertigt.
Es gibt keine neue Landeshundeverordnung, die jeden Hundehalter
kriminalisiert. Ach doch, es gibt ja lustige "Wir gehören
zusammen" Bilder, das muß aber auch reichen. Mehr darf man nicht
sagen, schon gar nicht wenn es politisch nicht korrekt ist. Ah doch, ich zitiere aus den
Dortmunder Ausstellungs - News des VdH´s:..."Im Grunde genommen
muss er (der Hundehalter), heute mehr den je, die Anforderungen, die die
Hundeverordnung NRW vorgibt, erfüllen. Denn sie ist grundsätzlich
vernünftig".... Hat der VdH im Sommer nur aufgeschrieen weil er
nicht bei der Erstellung der LHV berücksichtigt wurde, und um seinen
Einfluß fürchtete? Wahrscheinlich ja, denn seitdem er wieder in
Düsseldorf gefragt wird, ist er zum Verband
devoter Höhn-höriger
mutiert. Gegner der LHV müssen mundtot gemacht werden, man darf ihnen
keine Plattform für Protest gewähren. So, und nicht anders, schätze
ich den Verband diktatorischer
Hundefunktionäre ein. Aber des Michels
angeblich liebste Rasse, wenn jemand einer Maer aus tausendjährigen
Zeiten glauben schenken sollte, ist ja auf den Listen auch nicht
vertreten. Ich höre heute schon das Geschrei falls diese Rasse doch
einmal als gefährlich eingestuft wird. Keine Angst, es wird nicht
passieren, Beißstatistiken werden gerade wegen ihrer Eindeutigkeit
keine Beachtung finden. Dann kommt der Protest aus den Hinterzimmern
verräucherter Spießbürger-Kneipen, und ich kann nur hoffen, daß sich
keine Vereinigungen deutschtümeliger Herrenmenschen bilden, die dann
ihr - auch so hohes - Niveau verlassen.
Mit Abscheu und Ekel
Jan-Claudius Salewski
BI-HUND, Mülheim a. d. Ruhr
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