Martina Gerlach                                                                       Wald-Michelbach, 22. November 2001

Hauptstraße 87 a

69483 Wald-Michelbach

 

 

  

Martina Gerlach   Hauptstraße 87 a   69483 Wald-Michelbach

Persönlich

Herrn Ministerpräsident

Dr. Edmund Stoiber

Franz-Josef-Strauß-Ring 1

80539 München

 

 

 

 

Offener Brief

Ihr Grußwort an die bayerischen Schutz- und Gebrauchshundehalter

 

 

Guten Tag, Herr Ministerpräsident Dr. Stoiber,

 

ich stelle mich Ihnen kurz vor: Ich bin 48 Jahre alt, arbeite seit über 20 Jahren als Sekretärin, davon seit achteinhalb Jahren in einer Bank. Seit zwölf Jahren engagiere ich mich aktivst und ohne Unterstützung durch Spenden für die Hilfe, Rettung und den Schutz der von Menschen geschundenen Tiere aller Gattungen und überall. Ich bearbeite mit den mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten alle Tierqualprobleme im In- und Ausland, habe dadurch zu den helfenden Menschen in verschiedensten Ländern ständigen Kontakt.

 

Wirkliches und selbstloses Tierschutzengagement ist ungeheuerliche Schwerstarbeit, wie es sich wahrscheinlich die wenigsten Menschen vorstellen können oder dazu fähig und willens wären, einschließlich der Politiker. Ich bin Mitglied der Tierschutzpartei, eine Partei, die stetig wächst, denn immer mehr Menschen akzeptieren die Verbrechen der Menschen an den Tieren nicht länger, die permanent von den Politikern begünstigt, gefördert oder gefordert werden - einschließlich der Tierqualproblematik die Hunde betreffend.

 

Ich bin seit Anfang Juli 2001 stolze Halterin eines Pitbull-Bullmastiff-Mischlingshundes, eines willkürlich rassendiskriminierten Hundes und laut den deutschen - in meinen Augen äußerst verantwortungslosen - Politikern sog. Kampfhundes. Mein Pitbull-Mischling ist ebenso wie viele tausende andere, ein sehr lieber, sehr lernfähiger und sehr schmusiger Hund. Unter den vielen Hunden, die ich in den letzten zwanzig Jahren hatte und in den letzten 10 Jahren waren es ausschließlich Nottiere, also von Menschen geschundene, missbrauchte, gequälte Tiere, ist dieser sog. Kampfhund der problemloseste von allen.

 

Mein Grund, warum nach dem Tod unseres Schäferhundmischlings der nächste Hund ein „Kampfhund“ wurde, ist, dass ich von der gewaltigen Schuld und dem verbrecherischen Wahnsinn der deutschen Politiker und Behörden an den Tieren und an vielen verantwortungsvollen Hunderhaltern, einschließlich deren Kindern, wenigstens etwas wieder gut machen möchte, wenigstens einem Tier helfen und ihm das Leben retten möchte und dadurch anderen betroffenen Hundehaltern zur Seite stehen will. Verdient hätten diese Hilfe viele tausend Hunde.

 

Aufgrund Ihrer Einstellung und Ihrer Äußerungen gehöre ich nun also zu den sog. „Unternehmern“ aus dem Rotlichtmilieu und dies lediglich, weil ich einem dem Rassenwahn ausgesetzten Hund half. Toll!

 

Herr Ministerpräsident, seit Jahren ist uns Ihre negative, von Rassismus und Speziesismus triefende Einstellung bekannt, ebenso Ihre Befürwortung und Begünstigung von Verbrechen an den Tieren. Sie können wahrlich „stolz“ darauf sein, dass Sie es schafften, Deutschland in ein zweites Drittes Reich zu verwandeln. Sie verfälschten und missbrauchten vorsätzlich den Begriff Kampfhund. Ihr „Sachverständiger“, Herr Breitsamer, erstellte damals die Rasselisten für die VO in Bayern, gültig seit 1992. Also Verbrechen an den Hunden seit 1992 bis zum heutigen Tag. Hundehalter, denen trotz Erfüllung und nicht geringer Bezahlung aller Beauflagungen die Erlaubnis der Haltung ihres Hundes verweigert wurde und wird und deren Tötung nahegelegt wurde, können ein Lied davon singen.

 

Ihr sog. Sachverständiger, Herr Breitsamer, ist ebenso so wie Sie, „Wurzel des ganzen Übels“ in Deutschland die Hundeproblematik betreffend. Sie beide sind verantwortlich für die Umkehr der Beweislast und der Erstellung der Listen von

vollkommen willkürlich rassendiskriminierten Hunden. Dieser „Sachverständige“ war ja nicht einmal fähig, die Bezeichnung eines englischen Kettenhundes von einer Hunderassenbezeichnung auseinander zu halten. Fragen Sie ihn doch einmal nach dem Bandog. Peinlich, peinlich! Die Inkompetenz in Person, aber den Bock zum Gärtner gemacht!

 

Herr Stoiber, wir, mein Mann und ich, gehören nun offenbar zu den ächtenswerten Menschen in Deutschland, weil Rassismus und Speziesismus betreibende Politiker dies so wollen, weil Politiker fordern, durchsetzen, praktizieren, dass Unschuldige verfolgt und hingerichtet werden, damit die wirklich Schuldigen verschont bleiben. Aber ich bin nun auch noch stolz darauf, zu diesen zu Unrecht diskriminierten Menschen und ihren Hunden zu gehören. Ich kann in den Spiegel sehen - im Gegensatz zu den meisten deutschen Politikern!

 

Verantwortlich für diesen gesamten Schmutz - die Diskriminierung, Verfolgung, Enteignung, Inhaftierung und Vernichtung der Tiere, sowie Diskriminierung und Ächtung der Menschen - sind in erster Linie unsere namhaften Politiker, die seit Jahren vorsätzlich den Missbrauch der Tiere nicht verhindern wollten, wirklichen Schutz der Tiere und damit Menschenschutz nicht zuließen und nach wie vor nicht zulassen. Deutlich wird dies u.a. auch an der unter Verschluss gehaltenen Resolution der Hundeexperten von Bundesgrenzschutz, Bundeswehr, Polizei und Zoll, die sich eindeutig und einstimmig gegen die pauschale Unterstellung von Gefährlichkeit aufgrund der Rassezugehörigkeit aussprechen.

 

Ach, ehe ich es vergesse: Mein Mann, Jürgen Gerlach, ehemaliger Geschäftsführer und ebenfalls seit 12 Jahren aktiver Tierschützer, ist Bundesvorsitzender der Partei Mensch Umwelt Tierschutz - Der Tierschutzpartei. Da wir eine normale Ehe führen, auf Gegenseitigkeit, Achtung, Verständnis, Unterstützung und alles, was dazu gehört, gegründet, lebt zwangsläufig auch mein Mann mit unserem „Kampfhund“ unter einem Dach. Nun können Sie behaupten: Die Tierschutzpartei hält sich Kampfhunde. Nach Ihren Äußerungen gehören wir zwangsläufig beide ins zwielichtige Rotlichtmilieu, sozusagen gleichzusetzen mit Rauschgiftdealern, Zuhältern, Prostituierten, Verbrechern, Tierquälern. - Diese Einteilung spiegelt Ihre tatsächliche Einstellung den Menschen - den Wählern -  gegenüber wider!!

 

Falls es Ihnen nicht bekannt sein sollte: Gerade die von Ihnen, Ihrem inkompetenten Helfer und den anderen politisch Verantwortungslosen rassendiskriminierten Hunde haben sich vielfach auch als Rettungs- und als Schutzhunde erwiesen, ebenso als Blindenführhunde und als Hunde, die Epilepsiekranken helfen, ihren bevorstehenden Anfall rechtzeitig zu erkennen.

 

Die von Ihnen gepriesenen Schutz- und Gebrauchshunde sind in der Regel von Menschen qualvoll abgerichtete, missbrauchte und nicht selten mannscharf gemachte, also auf Menschen abgerichtete Hunde. Mit Disziplin hat das Verhalten dieser Schutz- und Gebrauchshunde wenig zu tun, dafür um so mehr mit Qual und gebrochenem Willen der hilflos ausgelieferten Tiere! Diese sind nach dieser von Menschen ihnen aufgezwungenen Behandlung, richtiger Tortur, tatsächlich gefährlich für Menschen und andere Tiere. - Dies im Gegensatz zu den fälschlich willkürlich als Kampfhunde abgestempelten Hunden aufgrund ihrer Rassezugehörigkeit, wofür diese gar nichts können. - Jedenfalls sollten Sie, Herr Dr. Stoiber, Worte wie Sachkunde, verantwortungsbewusst und weitere Begriffe in diesem Zusammenhang nicht benutzen, denn Sie haben offensichtlich keine Ahnung, wovon Sie überhaupt sprechen.

 

Übrigens wird Ihr „Grußwort“ im Internet wie folgt angekündigt: „Heute schon geko...?“ - Wie treffend! Auch mir wurde speiübel, als ich Ihren verdummenden und schändlichen Schwachsinn las.

 

Keineswegs zeugt Ihr Tun von politischer Verantwortung oder gar Menschenschutz. Dafür aber offenbar von Missbrauch Ihres politischen Amtes, Willkür Ihrerseits und der Ihnen unterstellten Behörden! An Sie und an einen evtl. noch in Ihnen vorhandenen Funken Anständigkeit und Verantwortung zu appellieren, scheint mir nach allem Erlebten unangebracht. Ich würde an nicht Vorhandenes appellieren und mich vielleicht in trügerischen Hoffnungen wiegen. Darauf kann ich gut verzichten.

 

Was Menschen von Ihnen und Gleichgesinnten sowie von Ihrem inkompetenten Sachverständigen - Kettenhund ist gleich Hunderasse! - zu erwarten haben, ist bekannt. Alles, wenn es nur nichts mit Verantwortung, Wahrheit, Fairness, Lebens-achtung zu tun hat.

 

Ich grüße Sie mit der Ihnen gebührenden Hochachtung

 

 

 

Eine stolze „Kampfhundebesitzerin“

 

Anlagen:

Resolution der Hundeexperten von Polizei, Bundeswehr, Bundesgrenzschutz, Zoll - Wortlaut und Veröffentlichung dazu

Offener Brief an den Präsidenten des VGH BW von einer wirklichen Expertin zu dieser Problematik

 

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