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Hundegesetz 1. Lesung von Claudia Haemmerling
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Tierfreunde,

 gestern wurde der Hundegesetzentwurf ins Berliner Parlament eingebracht.

 Meine Rede fuege ich in der Anlage bei.

 Zumindest besteht noch Hoffnung, einige Abgeordnete, insbesondere die der  CDU zu beeinflussen.

 Das koennen Sie gern persoenlich am Tag der offenen Tuer im Abgeordnetenhaus  tun. Am 23. September von 11- 17:00 sind Abgeordnete aller Fraktionen hier gespraechsbereit. Sachlichkeit und Aufklaerung sind angesagt. Besser und  wirkungsvoller als Demos sind moeglichst zahlreiche Gespraeche hier vor Ort. 

 Wenn bei Ihnen Bedarf besteht, schicke ich Ihnen gern auf Nachfrage unsere Broschuere mit einigen Fakten, dem Ergebnis einer Anhoerung und Zahlen sowie  einem alternativen Gesetzentwurf zu, der keine Hunderassen diskriminiert.

 Gern stelle ich meine inzwischen umfangreiche Sammlung zum diesem Thema  zur  Verfuegung.

 Mit freundlichen Gruessen

 Claudia Haemmerling

 eMail: claudia.haemmerling@parlament-berlin.de

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Hundegesetz 1. Lesung

 Am 21.07.1996 fiel ein Schaeferhund in Droysendorf ein 16 Monate altes  Maedchen an und toetete es mit Bissen in den Hinterkopf und ins Genick.

 Droysendorf liegt in Bayern und dieser Todesfall ist nur einer von dreien  seit Kampfhunde in Bayern verboten sind. Im Gegensatz zum Tod des kleinen  Volkan in Hamburg gab es keinen oeffentlichen Sturm der Entruestung - und ich  bin ratlos weshalb, vielleicht weil Opfer von Bissen Deutscher  Schaeferhunde in Deutschland ebenso akzeptiert werden wie die fuenftausend  Verkehrstoten in jedem Jahr.

 Die Beissstatistiken beweisen: wenn sogenannte "Kampfhunde" verboten  werden, gibt es mehr Hundebisse. In Frankfurt am Main haben die Hundebisse  um 14%, in Schwabingen in Bayern sogar um 20 % zugenommen.

 Damit ist klar: Das Verbot von Hunderassen loest das Problem mit  gefaehrlichen Hunden nicht.

 Diesen Erkenntnissen zum Trotz geht der Berliner Senat genauso  populistisch vor wie seinerzeit Bayern:

 Er verbietet einige auslaendische Hunderassen, darunter Hunderassen, die in  Berlin nicht gehalten werden, Hunderassen die noch nie in einer  Beissstatistik auftauchten und Hunderassen, die andernorts als Rettungs-  und Therapiehunde eingesetzt werden, und diskriminiert verantwortungsvolle  Hundehalter.

 Der Blick ueber die Landes- und Bundesgrenzen beweist die Willkuer der  Rasseverbote. Jedes Bundesland hat andere, allerdings vornehmlich  auslaendische Hunderassen als gefaehrlich eingestuft -und Sie geben mir  sicher Recht, dass es voellig absurd ist, dass in Deutschland die  franzoesische Bordeauxdogge verboten wurde, waehrend es in Frankreich den  deutschen Rottweiler traf.

 Es gibt tatsaechlich ein schwerwiegendes Problem mit Hunden, die auf  Aggression gezuechtet oder abgerichtet werden. Das ist allerdings kein  Rassenproblem sondern ein soziales. Das Problem sind Menschen, die scharf  gemachte Hunde brauchen und zuechten. Wenn Pitbull und Co. verboten werden,  steigt das Milieu auf andere, nicht indizierte Hunderassen um.

 Die einschlaegige Fachpresse beweist das - ich zitiere aus der Zeitschrift  "Starke Hunderassen"- hier zu lesen:"Dogo Argentino Zuchttiere abzugeben  wegen Kampfhundeverordnung",

 Als Ersatz werden Neuzuechtungen mit den klangvollen Namen Presa Canario  oder Cane Corso angeboten.

 Mit dem Verbot von Hunderassen unterstuetzen Sie lediglich die Produktion  neuer Hunderassen und das Aussetzen der indizierten Tiere.

 Meine Damen und Herren, diese Fakten muessen Sie zur Kenntnis nehmen - und-  noch eins: auch die Hundehaltung ist der Mode unterworfen.

 So meldete die Deutsche Presse-Agentur am 7.November 1980, also vor ca. 20  Jahren:"Die Zahl der Schreckensmeldungen von Unfaellen mit grossen Hunden  nimmt zu". So weit ist diese Meldung brandaktuell. Weiter heisst es aber:

 "...Und das reissende Ungeheuer Nummer eins ist der Deutsche Schaeferhund,  der- neben der Dogge- in seiner Blutruenstigkeit Stammvater Isegrimm  uebertrifft."

 Frau Schoettler, allen Ernstes, Sie werden doch nicht den Deutschen den  "Deutschen Schaeferhund" verbieten.

 Und meine Damen und Herren von der Grossen Koalition,  86% der Hundebisse in Berlin gehen auf das Konto anderer Hunderassen-  deshalb schafft Ihr Gesetzentwurf keine Sicherheit vor gefaehrlichen Hunden 

 -Sie sind vor der Hundelobby eingeknickt. Ihr Gesetzentwurf dient  lediglich der Befriedung der Volksseele. Er suggeriert der Bevoelkerung ein  falsches Gefuehl der Sicherheit.

 Was Ihr Gesetzentwurf noch zu bieten hat, ist auch nicht ueberwaeltigend.

 Ihr Gesetz Frau Schoettler enthaelt die selben unsinnigen Regelungen wie die  Hessische Hundeverordnung , die ja seit Dienstag vom hessischen  Verwaltungsgerichtshof teilweise ausser Vollzug gesetzt wurde. So ist das  eben, wenn man Gesetze jenseits von Fachkompetenz zusammenschustert.

 Zum alternativlosen generellen Leinen- bzw. Maulkorbzwang ohne  entsprechende Auslaufgebiete, zu Sterilisations- und Toetungsmassnahmen, zum  Tierschutz und zu Vollzugsproblemen waere noch viel zu sagen. Wir fordern  hierzu eine Anhoerung mit Fachexperten in den Ausschuessen.

 Meine Damen und Herren, zum Schutz vor Hundebissen sind weiterfuehrende  Regelungen noetig:

 Wir brauchen eine Kennzeichnungspflicht rasseunabhaengig fuer alle grossen Hunde, Hundefuehrerschein, Haftpflichtversicherung und  Zuverlaessigkeitsnachweis, darueber hinaus ein Heimtierzuchtgesetz und Importkontrollen.

 Wenn Sie mehr darueber wissen wollen:

 Wir haben eine Broschuere veroeffentlicht, die wir Ihnen gern zur Verfuegung stellen.

 Ausserdem hat die Fraktion der Buendnisgruenen vor einem halben Jahr einen  entsprechenden Gesetzentwurf eingebracht. Er bietet Schutz vor  gefaehrlichen Hunden, stimmen sie diesem zu.

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